Es ist schon wieder eine Weile her, aber ich hatte euch ja versprochen, öfter mal detaillierte Vorher-Nachher-Bilder zu erstellen, die einen kleinen Einblick in das liefern, was aus einem Foto letztendlich zu dem macht, was ihr hier seht. In diesem Fall habt ihr mit entschieden und es ist ganz klar das Bild von Mats und Quentin geworden
Anders als beim Katzenbild gibt es hier keinen Riesenschnitzer zu korrigieren. Vielmehr ging es hier darum, die wunderschöne abendliche Atmosphäre noch etwas hervorzukitzeln – und das ist dieses Mal zum Großteil in Lightroom passiert:
1. Der Beschnitt: Viel ist hier nicht passiert, wie ihr seht, aber Kind und Hund wurden etwas mehr in Richtung Drittellinien versetzt. Allzu genau muss man es nicht immer nehmen, aber es macht doch einiges aus.
2. Die Basics: Als Gegenlichtfoto ist es beim Motiv hier naturgemäß etwas dunkel geraten. Also habe ich zu allererst die Tiefen etwas aufgehellt, mir den “Glanz”, der dabei verloren geht, aber mit Anheben von Weiß, Absenken von Schwarz und einem leicht erhöhten Kontrast wieder zurückgeholt. Soweit, so einfach.
3. Die Farben: Hier sieht man wohl den größten Effekt in der Wirkung, aber auch das ist kein Hexenwerk. Vor allem wurde das Gras hier konsequent ins Gelbliche verschoben und dann ein ganzes Stück entsättigt. Das Gelb im Bild (hinten, wo die Sonne durchs Geäst scheint) wurde minimal ins Rötliche verändert. Dazu die Dynamik ein kleines bisschen nach oben und schon wirkt das Bild deutlich wärmer.
4. Jetzt noch eine leichte Vignette außen und einen Radialfilter, um den Bereich um das Motiv herum noch etwas aufzuhellen (so lässt sich der Blick noch mehr lenken) und dann geht’s rüber zu Photoshop.
5. Hier ging es nun nur noch um den letzten Schliff – wer kein Photoshop hat, der hätte an dieser Stelle auch schon ein vorzeigbares Ergebnis. Mit Dodge & Burn habe ich hier nochmal die Konturen von Kind und Hund hervorgeholt und die Augen zum Strahlen gebracht, indem ich vor allem die Lichtreflexe verstärkt habe. Für menschliche Haut, gröbere Arbeiten am Körper etc. bevorzuge ich übrigens die Methode mit Gradationskurven (siehe Tutorial bei RawExchange), für Augen oder Fellstrukturen nehme ich die ganz simple Grauebene im Modus “Weiches Licht” mit dem Abwedeln/Nachbelichten-Werkzeug. Ein schwarzer oder weißer Pinsel ginge genauso gut.
6. Kaum zu sehen, aber dennoch im Bild. Ganz wenige, durchscheinende Partikel, die als Pollen o.ä. durch die Luft fliegen. Die stammen hier von einem Overlay und wurden über eine Ebenenmaske so angepasst, bis es mir gefiel.
Tja, und das wars eigentlich auch schon.
Sicherlich hätte man noch Leine und Halsband retuschieren können, aber ich habe mich bei der ganzen Serie bewusst komplett dagegen entschieden. Erstens haben wir hier ein schönes, schlichtes und zum Hund passendes Lederhalsband. Und zweitens mag ich hier einfach die Natürlichkeit – sprich die Situation genau so, wie sie ganz normal und ungestellt entsteht, wenn man eben mit Familie und Hund abends nochmal draußen ist
Es muss also nicht immer die ganz große Photoshop-Action sein, für die man jahrelange Übung braucht. Manchmal reichen auch ein paar kleine Reglerschubser. Ein paar Gedanken zu Ort, Licht, Outfit und Bildaufbau sollten idealerweise natürlich vorher stattgefunden haben
Test